EXTENDED REALITIES

September 3, 2023 | | No Comments

CHF 15.00

Nygel Panasco
Franz Impler
Bär Kittelmann
Joseph Kai
Marc Hennes
Sarah Böttcher
Melek Zertal
Gabriel Maffeïs
Aki Hassan
Noémie Fatio
Anna Sommer
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Beschreibung

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Dringliche Fiktionen zur Zukunft von Gender
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Du bist am Ende einer «fluiden» Zeitreise angelangt: Du hast Türen geöffnet, Räume durchquert, dystopische Welten erkundet, die Vielfalt von Körpern gesehen, Verbote ignoriert, hast den Power von Make-up zelebriert und sogar auf einer apokalyptischen Prom-Party gefeiert …
In Zeiten heftiger Backlashes, in denen bis anhin vermeintlich unantastbare Rechte plötzlich gefährdet scheinen, wagen wir einen lustvoll kritischen Blick in die Zukunft: Wie können wir unsere Imagination nutzen, um die Gegenwart zu reflektieren, weiterzudenken und somit die Realität zu formen? Und wie blicken wir aus dieser imaginierten Zukunft auf die Vergangenheit — unsere Gegenwart — zurück?
Diese Strapazin-Ausgabe öffnet die Türen der Möglichkeiten: Elf Zeichnerinnen führen dies in ihren Beiträgen beispielhaft vor, indem sie zeichnerisch-erzählerisch mögliche Antworten auf folgende Fragen suchen: Wie sieht die Zukunft von Gender aus? Wird Binarität in der Gesellschaft der Zukunft noch eine Rolle spielen oder ganz verschwunden sein? Und wodurch würde sie dann ersetzt? Wie werden wir unsere Körper sehen, lesen, bewerten, bewegen, gestalten und benutzen? Und was wären erstrebenswerte Ideale für die Gesellschaft der Zukunft?
Literatur schafft Räume, indem Konventionen in Frage gestellt und neue Weltordnungen geschaffen werden können. So enthält dieses Heft neben Comics auch reine Textbeiträge, weiter finden sich in der Bücherliste auf der gegenüberliegenden und den folgenden Seiten die persönlichen Leseempfehlungen der elf Comic-Autorinnen zum Thema. Sie dienten allen Comic-Autorinnen als Inspirationsquelle für ihre Beiträge und laden uns ein, die Lektüre nach Strapazin in unterschiedliche Richtungen und Räume fortzuführen.
Literatur schafft auch Räume für Sichtbarkeit: So haben wir die Plattform Strapazin genutzt, um die Arbeiten und Perspektiven von Personen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten und Genderidentitäten sichtbar zu machen.
Zudem haben wir für die Gestaltung des Hefts fast ausschliesslich Schriften von FLINTA Designerinnen verwendet — die meisten finden sich auf der Plattform Flintype.
Wir danken allen beteiligten Autorinnen herzlich für ihre Beiträge: Sie sind unsere Antwort auf den aktuellen Krieg der Sterne — und sie sind unsere persönlichen Superstars!
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Julia Marti & Noémie Fatio

 

Anna Rosenwasser

Glaubt mir, ich würde liebend gern über etwas anderes als Toiletten schreiben. Über den feinsten Drink der Stadt oder darüber, wie überbewertet Dachterrassen sind. Aber erstens ist das hier eine LGBTQ-Kolumne, und zweitens ist es gerade dringend. Man könnte sagen: S pressiert. Ich schreibe deshalb über Toiletten. Und natürlich schreibe ich über genderneutrale Toiletten.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass es in den Diskussionen rund um genderneutrale Toiletten ganz viele Missverständnisse gibt. «Die sind für die Transgender!», sagen einige, «damit nicht nur Frauen und Männer, sondern auch die Transgender aufs WC können!» Das klingt, als wären trans Menschen alle ein drittes, neues Geschlecht. Und es klingt auch, als hätte uns nie jemand in der Schule beigebracht, was trans Menschen eigentlich sind.1 Was stimmt. Es wird uns nämlich nicht beigebracht. Kurz erklärt, sind trans Frauen Frauen. Und trans Männer Männer. Tatsächlich gibt es trans Menschen, die weder noch sind, oftmals identifizieren sie sich als nichtbinär.
Als ich noch keine Ahnung vom Thema «trans» hatte, dachte ich, die Anzahl trans Menschen in der Schweiz liesse sich an einer Hand abzählen. Mittlerweile weiss ich, es sind voll viele — wir hören ihnen einfach nicht gut genug zu. Wir denken: Oh mein Gott, Toiletten, chillt’s mal, es sind ja bloss WCs.
Das denken wir Cis2-Menschen darum, weil WCs für uns noch nie ein Problem waren. Würde mich jedes Mal, wenn ich auf ein öffentliches WC gehe, irgendein Löli darauf hinweisen, ich sei im Fall falsch, oder mir gegenüber sogar aggressiv werden, würd ich schon längstens für sichere Toiletten kämpfen! Aber es ist halt schwierig, uns vorzustellen, dass ein Thema wichtig und ernst sein kann für die eine Gruppe, wenn es für uns alltäglich und auch ein bisschen lustig ist.
Deshalb müssen wir das Thema Toiletten ernst nehmen. Zuhören, wenn Aktivistinnen verlangen, dass es geschlechtsneutrale WCs geben soll in Zürich. Ich finde die Vorstellung auch nicht mega geil, an brünzelnden Dudes vorbeispazieren zu müssen auf dem Weg zur Kabine, und ich würde im Plaza auch gern einen einzigen Raum haben mit Frauen- statt Männerüberschuss. Aber diese Sorgen sind so, so viel unbedeutender als die Angst, belästigt und bedroht und aus der Toilette rausgeschmissen zu werden, jeden Tag.
Übrigens sind trans Menschen nicht die einzigen, für die die traditionelle Aufteilung der Männer- und Frauentoiletten nicht immer funktioniert. Betreuungspersonen von alten Menschen, solchen mit Behinderung oder von Kindern sind ebenfalls froh, wenn
jedes WC einfach für Menschen statt für Geschlechter ist. Sie haben nicht immer das gleiche Geschlecht wie die Person, die sie gerade begleiten — und das ist dann in der Herren- und in der Frauentoilette awkward.
Und weisch was? Die Toiletten, die wir am häufigsten benutzen, sind eh genderneutral. Aus Versehen, quasi. Es sind die Toiletten in unserem eigenen Zuhause. Oder hat sich irgendjemand schon mal zwei WCs leisten können in einer Stadt, wo Wohnen allein schon drölf Monatslöhne und das Erstgeborene kostet?
Ich bin froh, wenn Zürichs Toiletten endlich für alle zugänglich sind, dann kann ich wieder von spassigeren Dingen schreiben. Apropos: Der beste Drink der Stadt heisst One Million Dollar Shake3, und meine Lieblingsdragqueen heisst Mona Gamie. Die Überbewertung von Dachterrassen lasse ich jetzt mal weg. Sonst hassen mich wieder alle.
21.9.23, Hellozurich

1. Und wie wir das Wort «trans» verwenden. «Trans» ist ein Adjektiv: Eine Person ist trans. «Die Transgender» gibt es nicht.
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2. «Cis» ist das Gegenteil von trans: Cis-Menschen sind Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
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3. Ziemlich sicher, dass ein überteuerter veganer Proteinshake nicht als «bester Drink der Stadt» gefeiert werden kann, aber okay, 2019—Anna, okay.
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Aus:
Anna Rosenwasser
Rosa Buch — Queere Texte von Herzen
Rotpunktverlag, Zürich 2023

 

Hengameh Yaghoobifarah

Manche queeren Kämpfe bleiben für immer unsichtbar. Einer von ihnen: die Neubesetzung des Vokuhilas. Dieter Bohlen, Wolfgang Petry, Rudi Völler, sie alle haben zum schlechten Ruf der Frisur beigetragen. Vorne kurz, hinten lang — ein simples Konzept. Dabei steckt im Vokuhila viel mehr als nur ein Haarschnitt. Er ist ein Versprechen, das nun endlich eingelöst wird. Das Jahr 2020 hatte viele Hürden für uns parat, doch der Anblick jeder einzelnen she/they, they/them oder he/they mit Mullet (so auf Englisch) milderte das Leid. Ganz unabhängig vom «Tiger King» Joe Exotic, der auf Netflix die Alpha-Matte zum Schnitt der Stunde machte.
Bereits vor seinem diesjährigen Comeback materialisierte der Vokuhila gelebte Androgynität, etwa auf den Köpfen von David Bowie, Joan Jett, George Michael und natürlich k.d. lang. Dann kamen die frühen 2000er und mit ihnen die Indie-Folk-Zwillinge Tegan and Sara. Der Vokuhila war ihnen nicht genug, sie rundeten den Dyke Signature Haircut mit einem asymmetrischen Seitenpony ab. Eine Zäsur in puncto queerer Ästhetik: Wir durchbrechen ohnehin die Geschlechterbinarität, warum sollten Symmetrien in der Frisur uns in irgendwelche Schranken weisen? Irritierend und trotzdem da, queer und trans Antifa!
Dieses ominöse, eingangs erwähnte Versprechen, was soll es sein, fragen sich alle, die den Trendhaarschnitt 2020 eher mit Hartmut Engler als mit Barbie Ferreira oder Kristen Stewart assoziieren. Ich verstehe die Skepsis, aber hear me out: Der Vokuhila ist mehr als nur ein Erkennungszeichen unter Queers. Er ist das gewisse Je-ne-sais-quoi, das aus einer Person eine hotte Person macht. Und: Er bietet die maximale Gendermobilität. Besonders für nichtbinäre oder androgyne Personen steckt viel Wandlungsfähigkeit in ihm.
Vorne Business, hinten Party — das klingt vielleicht nach einem Geldwäschebetrieb oder einem dubiosen Start-up-Claim, aber in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter eine Chance. Dieser ewige Entscheidungszwang zwischen kurzen und langen Haaren führt in der Regel dazu, dass meine Haare entweder in einer Übergangsfrisur irgendwo zwischen Monchichi 1974 und Justin Bieber 2009 vom
maskulinen Topfschnitt à la Hafti zu irgendeiner Femme-Top-Frisur auf Durchreise sind — aber selten richtig ankommen. Oder, wenn die Frisur doch eindeutiger ist, kicken an jedem zweiten Tag genderbedingte Beklemmungen.
Das Leben ist zu kurz für so einen Heckmeck. Der Vokuhila jedoch ist ein Alleskönner. Ob Daddy, Chaya oder geschlechterlose Elfe, ich kann alles sein. Die Ausrichtung ist so variabel wie seine Trägerinnen. Vom glatten Vokuhila mit rasierten Seiten im veganen Stil über den welligen Stufenschnitt à la Roberta Colindrez bis zum glamourös-lockigen Mullet wie dem des jungen El DeBarge: Für jeden Haartyp und Stil ist in der Vokuhila-Matrix was dabei. Nicht überzeugt? Rihanna trägt ihn. Damit gibt es kein Zurück.
Dezember 2020

Aus:
Hengameh Yaghoobifarah
Habibitus.
Blumenbar, Berlin 2023
© Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin 2023

 

Sherida Kuffour / Risk Hazekamp / Brave New Lit.

«Ich bin, Gott sei Dank, immer ein literarischer Maler gewesen, wie alle anständigen Maler.»
Walter Richard Sickert (1860—1942)
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Die Verbindung zwischen Schreiben und Gestalten ist für mich von grosser Bedeutung, da sich in beiden Tätigkeiten zeigt, wie sehr Erzählungen auf Wahrnehmung und Beobachtung beruhen. Als Autorin, die auch als Grafikdesignerin arbeitet, bediene ich mich an dem, was ich beim Betrachten von Formen, Linien, Farben und Texturen in Gemälden, Comics und Fotografien beobachte. Während der Maler Walter Richard Sickert1 literarische Elemente benutzte, um lebendige visuelle Geschichten zu erschaffen, wie zum Beispiel die Gemälde von Vernet’s Dance Hall oder die ungewöhnlichen Winkel des Old Bedford, verwende ich dieselben interdisziplinären Werkzeuge, um in meinen Kurzgeschichten mit Worten Welten zu malen, die ebenso witzig und alltäglich sind, wie es Sickert in seinen Bildern tat.
Liz Rideal, Professorin für Malerei an der Slade School of Fine Art, stellte in einem Artikel aus dem Jahr 20212 fest, dass Walter Richard Sickert «Wege erfand, um seine besondere Art des Sehens zu malen», was die Vorstellung unterstreicht, dass Kunst nicht nur bedeutet, zu sehen, was vor oder in uns liegt, sondern den Schaffensprozess aktiv zu gestalten.
Wenn ich also durch eine Auswahl von Bildern von Cyano­bakterien3 scrolle, die mir Fotografin Risk Hazekamp übertragen hat; wenn ich auf meinem zu kleinen Laptop zoome, den Kopf mal in diese, mal in jene Richtung neige und die Augen zusammenkneife, dann hoffe ich darauf, dass diese körnigen Bilder von Schaum und Blasen in mir eine Geschichte anstossen. Was ist es, das ich sehe? Welche Elemente der Bilder werde ich zu einer Geschichte verweben, und welche lasse ich zurück? Welche Erkenntnisse werde ich über diese Kulturen gewinnen, die sich nach Belieben von Gelatine und Stickstoff mästen durften, insofern Cyanobakterien einen freien Willen haben können? Nach einigem Überlegen komme ich zum Schluss, dass die Bilder alles­amt etwas entblösstes an sich tragen, sie sind intim, gleichzeitig beunruhigend und still.
Ich konzentriere mich auf drei der vierzig aneinandergereihten Bilder Sieben4, Vierzehn5, und Sechzehn6, während ich die übrigen Bilder als mentalen Hintergrund verwende. Alle Arbeiten von Hazekamp sind auf ihre Weise faszinierend, aber Nummer Sieben weckt mein besonderes Interesse vor allem darum, weil sich die Bakterien so ausbreiten konnten, dass mich ihre Spuren an eine seufzende Landschaft erinnern. Doch im Relief sehe ich eine Kreatur, deren Schmollmund auf den oberen Rand des Bildes deutet. Pareidolie nennt sich das Phänomen in unbelebten Gegenständen zu erkennen, was nicht da ist. Mit anderen Worten, der Mensch spiegelt sich und seine Lebensweise in der Welt, in den Dingen, in Irdischem und selbst in Ausserirdi­schem wider — ist es da ein Wunder, dass un­sere grünen Marsianer uns und uns Bekanntem so ähnlich sehen, genau wie die hundeähnlichen Demodogs in der vierten Staffel von Stranger Things, der Kakerlakenkopf von James Camerons Aliens oder die gezeichneten Figu­ren der frühen Science-Fiction-Werke von Edward Gorey, Warwick Goble oder Frank Frazetta und William Stout in den 1970er-Jahren?
Ich lasse Hazekamps Arbeiten auf mich wirken und erkenne darin Ansätze von Science-Fiction-Bildern, mit denen ich mich in den letzten Jahren intensiv beschäftigt habe; auch weil dieses Genre sich so eindrucksvoll mit dem beschäftigt, was manche Menschen am meisten fürchten: «Das Andere». Diese Fotografien bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen völliger Fremdheit und meiner unerschütterlichen Überzeugung, dass es sich bei dem, was ich sehe, entweder um eine Nahaufnahme eines winzigen und dennoch ungeheuren Wesens oder um einen Blick auf einen völlig anderen Planeten handelt — eine Welt, die mit hoch aufragenden Strukturen geschmückt ist, ein Wandteppich seltsamer Existenzen und ihren architektonischen Wunderwerken, in denen sich die Geschichten und Identitäten der Kreaturen widerspiegeln, die ich heraufbeschwöre.
Was auch immer ich an Interpretationen, Geschichten, Spekulationen und sprachlichen Verbindungen ersinne, sie werden durch die Linse der Vielzahl von Identitäten und Erfahrungen geprägt, die ich sowohl privat als auch beruflich mit mir bringe. Wenn ich also in Hazekamps Werk nach Dingen suche, die meine Fantasie anregen, sehe ich eine Anhäufung von Formen, Gestalten, Mustern und Texturen, die sich zu Bildern zusammenfügen, die an Xenomorphe, Cyborgs, Wasserwesen und verschiedene ausserweltliche Wesen erinnern. Und so findet auch die Literatur den ihr gebührenden Platz, ergänzt durch andere künstlerische Medien und Denkweisen, die den ansonsten flachen Erzählungen Leben einhauchen. Eine solche Erkundung stellt die traditionellen Vorstellungen in Frage, die in meinem Verständnis von Persönlichkeit und Autonomie verankert sind. Dankbar erkenne ich, dass ich so mit meinen eigenen Grenzen konfrontiert werde und suche nach neuen Perspektiven jenseits meiner eigenen Befangenheiten, versuche Visuelles und Verbales zu zerlegen, zu vermengen und zu kombinieren, was zu einer reicheren intellektuellen und visuellen Landschaft führen soll.
In ihren früheren Arbeiten beschäftigte sich Hazekamp mit den fortwährenden Debatten um die biologischen Grundlagen von sozialem Geschlecht und Geschlechterrollen. In der Septemberausgabe 1998 der niederländischen Zeitung De Volkskrant wird Hazekamp mit den Worten zitiert, dass sie «sich nicht entscheiden könne: Mann oder Frau, Junge oder Mädchen» — ein Thema, das sie in ihrer Arbeit erforscht hat, indem sie sich selbst in typisch männlicher Kleidung und in maskulinen Körperhaltungen fotografiert hat. Die Reaktionen auf diese rollensprengenden Bilder fielen, so erzählt Hazekamp, so stark aus, dass sie von einigen Galerien als zu politisch extrem abgelehnt und die Zusammenarbeit beendet wurde. Während sich Hazekamp noch immer mit ihrer Rolle als Subjekt und Fotografin beschäftigt, hat ihre Arbeit in den vergangenen Jahren einen Transformationsprozess durchlaufen, der von der Sezierung von Rollenbildern in der Fotografie zur Diskussion von Metaperspektiven darüber führte, wer und was zum Gegenstand von Bildern wird.
Die Bilder, die Hazekamp mir nun zukommen liess, sind denn auch keine Fotografien, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne, sondern entziehen sich der Definition des Mediums. Bei den Abzügen handelt es sich um Spuren von Cyanobakterien, mikroskopisch kleiner Organismen, die von einigen als neutral und von anderen als giftig betrachtet werden. Bei Hazekamps Verfahren wird ein mit Gelatine beschichteter Film in ein Bad aus Wasser und Cyanobakterien getaucht. Die Bakterien fressen sich in den gelatinösen Film, den Hazekamp dann in einer Dunkelkammer entwickelt — womit die Bakterien ein Bild von sich selbst aufzeichnen. Von Hazekamp erfahre ich, dass es Theorien darüber gibt, ob Cyano­bakterien fühlen können oder nicht, ob sie eine Art von Intelligenz besitzen und vielleicht sogar über einen freien Willen verfügen.
An einer Veranstaltung in Antwerpen, an der wir vor ein paar Monaten beide vortrugen, präsentierte Hazekamp eine anregende Kritik an der Fotografie und beleuchtete dabei deren ausgrenzenden Charakter. Wie ich bereits erwähnt habe, hat sich ihre Arbeit über die Frage hinaus entwickelt, wer vor oder hinter der Kamera steht, hin zu Diskussionen darüber, wer die Autonomie besitzt, überhaupt auf Film gebannt zu werden. In John Rieders Buch Colonialism and the Emergence of Science Fiction7 zeigt er ein Muster kolonialen Verhaltens auf, das sich in der Fotografie fortsetzt, nämlich Exotismus und die Fortführung des Topos vom «Wilden». Um dies zu verdeutlichen, zeigt Rieder ein Bild des ehemaligen Marineoffiziers und Fotografen
Alonzo Gartley, das einen hawaiianischen Ureinwohner zeigt, der eine Fischjagd nachstellt. Das Foto ist mit rassistischen Konnotationen behaftet, die laut Rieder das Subjekt als «anonymen, seiner selbst nicht bewussten Vertreter einer Gesellschaftsform oder einer menschlichen Entwicklungsstufe» verewigen. Die europäischen Kolonisatoren betrachteten ihre Gegenüber als Sujets ohne Recht auf ihr eigenes Bild, geschweige denn dem Anspruch, sich selbst zu fotografieren. In Anbetracht der Geschichte des foto­grafischen Handwerks scheint es mir unerlässlich, dass wir unsere Vorstellungen über Menschen und andere Wesen in der Fotografie überdenken.
Hazekamps Bemühungen, zu dekonstruieren, wer wir nach Meinung der Gesellschaft sind, sind selbst in diesen scheinbar abstrakten Auseinandersetzungen mit Cyanobakterien von zentraler Bedeutung. Aber wenn ich über Hazekamp, das Geschlecht und die Zukunft schreiben soll, erinnere ich mich an die Schriftstellerin Virginia Woolf, die das Werk von Walter Richard Sickert beschreibend meinte8, dass Worte dafür ein unzulängliches Medium sind. Ich weiss, dass Hazekamps bildnerische Arbeit sowohl in ihrer gegenwärtigen konkreten Form als auch in ihrer mit Geschlechterrollen spielenden Vergangenheit mehr aussagt als jede Metapher oder jedes anthropomorphe Element, das ich verwenden könnte, um all diese Themen miteinander zu verbinden. So ringe ich mit mir, kämpfe mit der einfachen Sprache, und begnüge mich schliesslich doch damit, konzentriere mich auf das, was ich sehe, was ich sehen will, neige meinen Kopf von einer Seite zur anderen und versuche, wie Sickert ausdrückte, ein literarischer Maler zu werden.
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«Unter den vielen Arten von Künstlerinnen mag es einige geben, die hybrid sind. Die einen bohren sich nämlich immer tiefer in den Stoff ihrer eigenen Kunst hinein, die anderen machen immer wieder Streifzüge in die Gefilde der anderen. Sickert gehört vielleicht zu den Hybriden.»
Virginia Woolf in Walter Sickert: Im Gespräch, (1934)
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Traversing Risk:
Über Literatur, Bildende Kunst und Geschlecht ist ein gemeinsamer Text von Brave New Lit. und STRAPAZIN, die englische Version und ein anschliessendes Interview mit dem/der Künstlerin Risk Hazekamp finden Sie online:
bravenewlit.xyz/traversingrisk

1 Der in Deutschland geborene Walter Richard Sickert (1860—1942) war ein britischer postimpressionistischer Maler und Grafiker, dessen bildnerisches Werk von Virginia Woolf (1882—1941) in ihrer Essaysammlung Oh, to be a painter!
(David Zwirner Books, 2021) literarisch
beurteilt wurde.
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2 Rideal, L. (ohne Datum) The Sickert Effect, National Museums Liverpool. Verfügbar unter: www.liverpoolmuseums.org.uk/stories/sickert-effect (Zugriff: 16.7.23).
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3 Cyanobakterien sind eine Art von mikroskopischen Organismen, die gemeinhin als Blaualgen bezeichnet werden. Trotz ihres Namens handelt es sich eigentlich nicht um Algen, sondern um Bakterien. Sie kommen in ver­schiedenen Lebensräumen vor, z. B. in Gewässern, im Boden und sogar in symbiotischen Beziehungen mit anderen Organismen.
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4  Abb. Seite 1
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5  Abb. Seite 7
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6  Abb. Seite 32
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7 Rieder, J.: Colonialism and the Emergence of science Fiction. Middletown, CT: Wesleyan University Press.
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8 Virginia Woolf war eine britische Schriftstellerin, Pionierin der modernistischen Literatur und Kunstkritikerin. In ihren Werken beschäftigte sich Woolf häufig mit Themen wie Identität, Bewusstsein und dem Innenleben ihrer Figuren. Dass Worte ein unreines Medium seien, bezieht sich auf eine Bemerkung Woolfs, die sie in ihrem Buch Oh, to be a painter!, (David Zwirner Books, veröffentlicht 2021), über die Arbeit des Malers Walter Richard Sickert machte.

 
 


Ursula K. Le Guin: Am Anfang war der Beutel.


Am Anfang war der Beutel
Marc Hennes: «Ein tolles Buch mit kurzen Essays über Erzählungen, Utopien, Revolutionen und Einkaufstaschen, die meine Sichtweise auf Geschichte, Erzählen und Sci-Fi veränderte.»
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Ursula K. Le Guin
Am Anfang war der Beutel.
Think Oya, 2020
96 S.

Olivier Schrauwen: Vie parallèles


Vie Parallèles
Gabriel Mafféïs: «Dieser Comic erzählt die Geschichte eines Paares auf einer Weltraumreise in der Zukunft. In ihrer Welt gibt es keine Geschlechter mehr, die Menschen haben sich dank einer fortschrittlichen Technologie von ihren Hormonsystemen gelöst, was zum Verschwinden ihrer Geschlechtsmerkmale geführt hat. Nach dem Absturz ihres Schiffes haben sie keinen Kontakt mehr zu dieser Technologie, sie gewinnen diese Merkmale nach und nach zurück und entdecken ihre Körper neu.»
Noémie Fatio: «Schrauwens farbenfrohe Zeichnungen und Szenerien nehmen uns mit auf eine Reise durchs All. Die Hauptfiguren entdecken neue Welten, Landschaften, Gesellschaftsformen und schliesslich auch ihre Körper, die — zuvor geschlechtslos — sich dahin verändern, dass sie sexuelle Unterschiede aufweisen.»
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Olivier Schrauwen
Ancien et nouveau monde in Vie parallèles
Actes Sud, 2018
128 S., farbig

QTBIPOC Dream Anthology: Behind Shut Eyes


Behind Shut Eyes
Bär Kittelmann: «Diese Anthologie enthält eine wunderschöne Auswahl an geschriebenen Worten aller Art, erzählt aus verschiedenen Blickwinkeln. Einige Geschichten sind eher lustig, andere absolut herzzerreissend. Ich nehme das Buch immer wieder gerne zur Hand.»
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QTBIPOC Dream Anthology,
Behind Shut Eyes
GenderFail, 2020
200 S.

Darcy Leigh: boi tits


boi tits
Aki Hassan: «Eine sehr positive, leichte Lektüre, wie ich finde. Darcy Leigh schafft es, eine Zukunft als nicht konforme männliche Figur zu schildern. Als lesende Person war es grossartig, sich einen Trans-Boy-Körper mit Titten vorzustellen.»
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Darcy Leigh
boi tits
Easter Road Press, 2020
16 S.

 

Paul Preciado: Can the Monster Speak


Can the Monster Speak?
Joseph Kai: «Dieses Buch ist eine Art Vortrag, der sich hauptsächlich mit der Psychoanalyse, aber auch mit Machtstrukturen und Technologie befasst. Preciado reflektiert die Konstruktionen, Hindernisse und Formen bezüglich Geschlecht sowie die umfassenden Machtsysteme, die den binären Geschlechterdiskurs nähren. Es wird auch untersucht, wie Technologie unser Verständnis und unser Bild von unseren Körpern und Geschlechtern verändert. Ich sehe das Buch als eine Einladung, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sich mit zukünftigen Realitäten zu befassen.»
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Paul Preciado
Can the Monster Speak
Fitzcarraldo Editions, 2021
88 S.

Eileen Myles: Cool for You


Cool for You

Sarah Böttcher: «Bei Eileen Myles kann ich nur schwer entscheiden, welchen ihrer Romane ich empfehlen möchte, weshalb ich den letzten auswählte, den ich gelesen habe. Es ist eine Art Coming-of-Age-Geschichte über Eileen, die aus einem Arbeitermilieu stammt, in die Welt stolpert und versucht, ihren Platz zu finden, indem sie sich von ihrer Familie trennt, Sackgassenjobs annimmt und sexuelle Begegnungen hat. Ein Bericht über eine Zeit, in der es um Identität, Geschlecht, Klasse und das Ausbrechen aus vorgegebenen Regeln geht. Wenn Eileen Myles schreibt, ist es, als würde man der Literatur und dem Leben gleichzeitig zuschauen. Das Buch ist ehrlich, sensibel, rau und für mich sehr nachvollziehbar, wenn es um das Thema Geschlechter geht. They scheint sich mühelos durch die Gender-Binaritäten zu bewegen; es wird zu einem flexiblen Begriff, einer beweglichen Idee, es ist Eileen: ‹Ein Junge auf ihrem Bett
in der Welt. ›»
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Eileen Myles
Cool for You
Soft Skull, 2017
208 S.

Jose Esteban Muñoz: Cruising Utopia — The Then and There of Queer Futurity


TITELX
Joseph Kai: «Es ist ein queeres theoretisches Buch über queere Utopie, Schönheit, Ästhetik und Politik. Es propagiert Queerness als eine neue Realität, als etwas, das man erreichen oder anstreben sollte. Eine schwierige Lektüre für mich, aber mir gefällt die Vorstellung von kollektivem Denken, das den gemeinsamen Kampf für die Befreiung nicht nur anhand individueller Identitäten beschreibt, sondern auch in Bezug auf vergangene und zukünftige Kunstwerke und Bücher.»
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Jose Esteban Muñoz
Cruising Utopia — The Then and There of Queer Futurity
New York University Press, 2009
234 S.

CUNT — Love Letter to a Swear Word


CUNT — Love Letter to a Swear Word
Anna Sommer: «Die Aufmerksamkeit, Freude und Neugier, die der Fotze in diesem Buch zuteil wird, hat eine befreiende und bereichernde Wirkung, und lässt sie stolz in die Zukunft gehen.»
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Beiträge: Anna Rosenwasser,
Anne Morgenstern, Eva Kurz,
Jennifer Rieger, Maggie Tapert,
Maya & Daniele, Michel Gilgen,
Nina Kunz, Oliwia Hälterlein,
Rosanna Grüter, Stella Bohn,
Talaya Schmid, Yougo Girl and more
Design: Julia Marti
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CUNT — Love Letter to a Swear Word
edition clandestin, 2021
184 S.

 

Nando von Arb: 3 Väter


3 Väter
Anna Sommer: «Es ist höchste Zeit, dass sich neue Familienmodelle durch­setzen und es selbstverständlich wird, mit mehreren Müttern oder Vätern aufzuwachsen.»
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Nando von Arb, 3 Väter
Edition Moderne, 2019
304 S., farbig

Elsa Klee: Elsa and the Haters


Elsa and the Haters
Nygel Panasco: «Es handelt sich um eine Serie von bisher drei Comics, veröffentlicht von der Autorin selbst. Die vierte und letzte Ausgabe wird alle früheren und die aktuelle zusammenfassen. Die Geschichte geht so: In einer nahen Zukunft, in der die Rechte der Frauen immer weiter beschnitten werden, beschliessen Elsa und ihre Freundinnen, Männer für ihre Vergehen zu töten. Zuerst war ich etwas unsicher, weil es in dem Buch um die Ermordung von Männern geht, aber dann, angesichts der Tatsache, dass sich der Konservatismus heute so ungehemmt entfaltet, fand ich, dass diese Sühne-Fiktion durchaus ihre Berechtigung hat. Ausserdem hat mich das Buch dazu gebracht, über andere Perspektiven der Beziehungen zwischen den Geschlechtern und die Art und Weise, wie wir Konflikte lösen können, nachzudenken.»
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Elsa Klee
Elsa and the Haters
Episode 1: Not All Cops
Selbstverlag, 2020
50 S., s/w
Episode 2: Domination
Selbstverlag, 2020
50 S., s/w
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Episode 3: Good Allies
Selbstverlag, 2020
72 S., s/w
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Erhältlich auf der Website der Autorin.

Gwénola Carrère: Extra-Végétalia


Extra-Végétalia
Noémie Fatio: «Gwénola Carrère erzählt uns eine wortlose Bildergeschichte, die auf einem anderen Planeten in den Tiefen unserer Galaxie spielt. Es ist ein Planet mit fruchtbarem Boden und üppiger Vegetation, der von einer Gesellschaft von Frauen bewohnt wird. Eines Tages taucht ein Mann aus dem Nichts auf und bringt das tägliche Leben, das Ökosystem, aber auch die Hauptfigur aus dem Gleichgewicht. Gwénola Carrère macht die Geschlechterrollen zum Thema, während uns ihre farbenfrohen Zeichnungen und fantastischen Szenarien in eine andere Welt entführen.»
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Gwénola Carrère
Extra-Végétalia
superlotoeditions, 2022,
80 S., farbig

Nino Bulling: Abfackeln


Abfackeln
Aki Hassan: «Ein Comic, der in die Zukunft schaut, und zwar so, dass die Gegenwart so voller dringlicher Probleme ist, dass die Zukunft unvorhersehbar bleibt. Nino spannt sorgfältig einen Bogen zwischen Umweltfragen und sozialpolitischen Themen bis hin zu Erfahrungen mit Transition, queerer Liebe und Herzschmerz. Die Haupt­figur ist mir sympathisch, weil sie derart vom Lärm der Welt überwältigt wird, dass sie davon abgehalten wird, sich mit ihrem eigenen Trans-Sein zu
beschäftigen. Für mich zeigt dieses Buch, dass wir vielleicht nur dann vorankommen, wenn wir bereit sind, uns mit den Dringlichkeiten unseres unmittelbaren Lebens auseinanderzusetzen.»
Melek Zertal: «Ninos Buch folgt Ingken/Henri durch vier Jahreszeiten — eine Endlosschleife ausserhalb der Zeit. Wir sehen, wie them durch Beziehungen, Trennungen, Begegnungen und die Nichtlinearität der Geschlechtsdysphorie (Dysphorie ist das Gegenstück der Euphorie) navigiert, während die Gefahr des Klimakollapses droht. Es ist schwer, sich selbst zu finden, wenn alles rundherum in Flammen steht.»
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Nino Bulling
Abfackeln
Edition Moderne, 2022
160 S., rot und schwarz

 

Lauren Bastide: Futur∙es


Futur∙es — Comment le féminisme peut sauver le monde

Gabriel Mafféïs: «In diesem Essay stellt sich die Journalistin eine Zukunft vor, in der Geschlechtsidentität, Sexualität, Liebe und Elternschaft ohne Zwänge und Verbote gelebt werden. Ausgehend von ihren persönlichen Erfahrungen und den Arbeiten feministischer Theoretikerinnen erklärt sie den Feminismus als Notwendigkeit für die Gestaltung unserer Zukunft. Insbesondere stellt sie die von unserer patriarchalischen Gesellschaft auferlegte Binarität der Geschlechter in Frage, die sie als überholte und biologisch falsche Einschränkung ansieht.»
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Lauren Bastide
Futur∙es — Comment le féminisme peut sauver le monde
Allary Éditions, 2022
308 S.

Lale Westwind: Grip


Grip
Marc Hennes: «Dieses Buch vereinigt Dinge wie form-, raum- und zeitverändernde Körper, Geburtswehen und wunderschöne Zeichnungen in einer Comic-Story, die so bildgewaltig ist, dass sie nicht einmal Text braucht!»
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Lale Westwind
Grip
bloc-books, 2020
160 S., farbig

Delphine Panique: L’Odyssée du Vice


L’Odyssée du Vice
Gabriel Mafféïs: «Dieser erotische Comic erzählt von der Reise eines Astronauten auf einen unbekannten Planeten. Eines Morgens stellt er fest, dass sein Penis verschwunden ist, worauf er sich auf die Suche nach ihm macht. Während seiner Suche nimmt er an einer Orgie teil, an der auch anthromorphe Tiere teilnehmen. Es ist, als ob alle Tiere, einschliesslich der Menschen, zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen würden. Arten, Geschlechter und sexuelle Orientierungen scheinen keine Rolle mehr zu spielen, nur die Liebe und das Vergnügen bleiben.»
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Delphine Panique
L’Odyssée du Vice
BD Cul, 2016
136 S., farbig

Christiane Meyer-Thoss: Louise Bourgeois


Louise Bourgeois
Anna Sommer: «Louise Bourgeois hat sich in ihrem Werk intensiv mit dem Thema Geschlecht auseinandergesetzt. In Gesprächen und Aussagen thematisiert sie Erfahrungen, die sie als Mädchen, Frau und Künstlerin geprägt haben und die sich in ihrem Werk widerspiegeln. ‹Menschen spüren einander, nehmen einander wahr, wenden sich einander zu oder voneinander ab … dazu verdammt, sich gemeinsam als Teile eines sich fortsetzenden Phänomens weiterzubewegen — unentwegt andere wahrzunehmen und sich auf sie einzustellen.› L.B.»
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Christiane Meyer-Thoss
Louise Bourgeois
INK press, 2016
288 S.

 

Carlo Rovelli: Helgoland


Helgoland
Franz Impler: «Die Quantenphysik fasziniert mich schon seit geraumer Zeit, denn sie verbindet die rationale Welt der Physik mit der Unschärfe und Ungewissheit, die den Quantenteilchen eigen sind. Mir gefällt an dem Buch, dass es einen sehr freien Zugang zum Thema hat — es geht nicht so sehr um wissenschaftliche Details, sondern mehr um die Schlussfolgerungen der Quantenphysik für den Menschen und den menschlichen Geist. Was ist ein Quantenteilchen, wenn es von seiner Umgebung isoliert ist, ohne mit irgendetwas zu interagieren? Ist es Materie, sind es Wellen, beides gleichzeitig oder etwas dazwischen? Kann es nur in Bezie­hung zu anderen Teilchen Eigenschaften haben? Und — warum fühlen sich die Menschen so unwohl dabei, dass sie es nicht wissen?»
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Carlo Rovelli
Helgoland
Riverhead Books, 2021
256 S.

Donna Haraway: Manifeste cyborg


Manifeste cyborg
Noémie Fatio: «Donna Haraway erzählt in ihrem komplexen Essay, was ihrer Ansicht nach ein Cyborg ist. Als Wesen zwischen Mensch und Maschine führen Cyborgs zu einem neuen Feminismus, dem Cyber-Feminismus. Dieses hybride, fliessende und die Binarität überschreitende Konzept würde es ermöglichen, durch den Einsatz von Technologie Geschlechterstereotypen abzuschaffen und uns so von der binären Denkweise zu befreien.»
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Donna Haraway
Manifeste cyborg
Editions Exils, 2007,
420 S.

Lina Ehrentraut: Melek + ich


Melek + ich
Franz Impler: «Lina ist eine Freundin von mir, wir haben einige Zeit zusammen studiert, daher lag es nahe, Melek + ich zu wählen. Es ist eine beeindruckende Sci-Fi-Geschichte darüber, wie man mit sich selbst in Berührung kommt (im wahrsten Sinne des Wortes), und über die Erforschung der eigenen Identität und Persönlichkeit. Ich schätze es, wie (Science-) Fiction helfen kann, sich völlig neue Wege zur Erforschung der eigenen Gedanken und somit der eigenen Identität vorzustellen.»
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Lina Ehrentraut
Melek + ich
Edition Moderne, 2021
240 S., farbig

Yuichi Yokoyama: New Engineering


New Engineering
Marc Hennes: «Ich hätte fast jedes Buch von Yokoyama wählen können, da er einer meiner Lieblingsautoren ist, wenn es darum geht, zukünftige Gesellschaften auf verblüffende Weise darzustellen!»
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Yuichi Yokoyama
New Engineering
PictureBox, 2007
226 S., farbig

 

Kirsten Grimstad & Susan Rennie: The New Woman’s Survival Catalog


The New Woman’s Survival Catalog
Melek Zertal: «Kirsten Grimstad und Susan Rennie unternahmen im Sommer 1973 eine zweimonatige Reise durch die USA, um verschiedene feministische Initiativen, Aktivistinnen und Organisationen zu besuchen — Gesundheitszentren, unabhängige Zeitschriften, Hilfsorganisationen für Vergewaltigungsopfer, Sponsorinnen … Das Buch selbst ist wie ein Verkaufskatalog gestaltet, eine Art Grafikdesign-Anthologie feministischer Plakate und Bildungsangebote der 1970er-Jahre, nach Adressen geordnet. Der Katalog versteht sich als ein Hilfsmittel für Frauen, um im Amerika der 70er-Jahre zu überleben. Heute leider wieder aktuell als Ressource für AFAB- oder trans Menschen, ob im Amerika des Jahres 2023 oder anderswo.»
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Kirsten Grimstad & Susan Rennie
The New Woman’s Survival Catalog
— A Woman-made Book
Facsimile Edition, 2019
210 S.

Aki Hassan: Nonbinaryhood


Nonbinaryhood
Joseph Kai: «Dieser Comic gibt einen intimen Einblick in die nicht-binären Erfahrungen der Autorin. Er beschäftigt sich mit der Idee des Aufwachsens in einer Gesellschaft, die Cis-Normativität in den Mittelpunkt der Existenz stellt, mit ihren Strukturen und den Herausforderungen, sich in diesen zurechtzufinden, wenn man nicht-binär ist. Besonders gefallen hat mir die visuelle Reflexion über die Normativität der Comic-Struktur, indem Aki deren Codes auf eine Weise unterläuft, die den Körper und die gesellschaftliche Struktur reflektiert. Das Buch hat mich zum Nachdenken darüber gebracht, wie unsere Wahrnehmung von Geschlecht und Körper ausserhalb dieser Strukturen sein könnte.»
Bär Kittelmann: «Aki hat eine so wunderbare Art, Bilder aufzuschlüsseln. Die Sanftheit und Präzision, mit der they das Thema behandelt, ist erstaunlich. Dieses Buch gibt mir das Gefühl, in den Armen gehalten zu werden (obwohl ich vielleicht voreingenommen bin, weil they wirklich gute Umarmungen gibt).»
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Aki Hassan
Nonbinaryhood
Sunday’s Print Service, 2021
48 S., Risodruck

Andrea Lawlor: Paul Takes the Form of A Mortal Girl


Paul Takes the Form of A Mortal Girl
Aki Hassan: «Dieses Buch hat mir gezeigt, welche Kraft in der Verwendung von Text als imaginatives Werkzeug steckt. Es befreite mich vom ‹Gegenständlichen›, das die visuelle Arbeit oft einnimmt, vor allem, wenn es darum geht, zu zeigen, wie eine trans Figur aussieht. Ich fand es aufregend, die Veränderungen in einem geschlechtlich fluiden, queeren Körper so frei und grenzenlos zu erkunden.»
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Andrea Lawlor
Paul Takes the Form of A Mortal Girl
Vintage, 2019
352 S.

McKenzie Wark: Reverse Cowgirl


Reverse Cowgirl
Bär Kittelmann: «1. Um meine Bewun­derung für dieses Buch zu erklären, sollte ich vorgängig festhalten, dass ich eine ausgeprägte Schwäche für AutoTheorie habe. 2. Wark analysiert und schreibt fantastisch über die Entdeckung des Selbst und über die Prozesse der Anpassung gemäss der eigenen Geschlechtsidentität durch Sex und Begehren. 3. All das, und sie zitiert nicht in jedem zweiten Satz einen grossen Philosophin. Ich beginne gleich zu sabbern …»
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McKenzie Wark
Reverse Cowgirl
August Verlag 2023
240 S.

 

Lala Albert: Seasonal Shift


Seasonal Shift
Franz Impler: «Eine Sammlung visuell beeindruckender Comics (meist Science-Fiction), die sich mit Themen beschäftigen wie dem Gefühl des Unwohlseins im eigenen Körper. «Körper sind seltsam und formbar — das ist nicht unbedingt etwas Beängstigendes, aber ich finde es ganz natürlich, das in der Kunst zu thematisieren» (Lala Albert in einem Interview mit Michael DeForge). Es ist beeindruckend, wie Lala Sci-Fi nutzt, um über die merkwürdige Beziehung zum eigenen Körper und dessen Umgebung zu reflektieren.»
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Lala Albert
Seasonal Shift
Breakdown Press, 2019
256 S., farbig

Octavia E. Butler: Seed to Harvest


Seed to Harvest
Nygel Panasco: «Ich mag Butlers Arbeit sehr und halte sie für eine echte Visionärin, eine Schriftstellerin mit einer sehr starken Imagination. Ihr Buch Xenogenesis, das für unser Thema sogar noch relevanter wäre, habe ich noch nicht gelesen, aber schon mit dieser Buchreihe gelingt es ihr, einen interessanten Eindruck von der Fluidität zu geben, die beim Bewohnen eines Körpers existiert, und damit auch bezüglich der Fluidität des Geschlechts. Diess ist zwar nicht das Hauptthema ihrer Bücher, aber doch ein wichtiger Teil und somit genug, um mich zu beeindrucken.»
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Octavia E. Butler
Seed to Harvest
Grand Central Publishing, 2007
784 S.

Lee Lai: Stone Fruit


Stonefruit
Sarah Böttcher: «In dieser Graphic Novel schildert Lee Lai die Beziehung zwischen Ray und Bron, einem Paar, das sich von seinen mehr oder weniger ignoranten Familien emanzipiert hat und eine liebevolle und solidarische Zweisamkeit lebt. Als die beiden auf Rays Nichte Nessie aufpassen, gründen sie eine eigene Familie und entwickeln sich zu leidenschaftlichen, sinnlichen Wesen, die gemeinsam durch die Wälder laufen. Doch allmählich entwickelt sich ihre Beziehung zu etwas Festgefahrenem, und beide kehren zu ihren respektiven Familien zurück und suchen Trost und Heilung an Orten, an denen queere Liebe und Geschlechtsidentitäten in Frage gestellt werden. Sie befinden sich in einem Zwischenstadium, mit einer nicht allzu fernen Vergangenheit und einer noch nicht ganz erwachsenen Zukunft. Sie versuchen, sich selbst in einem fortlaufenden Transformationsprozess zu verstehen, hin und her geworfen, sich verbindend und trennend, ihre einst geplante Zukunft für ihre Vergangenheit verlassend, um daraus neu definiert hervorzugehen.»
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Lee Lai
Stone Fruit
Fantagraphics, 2021
236 S., s/w

Judith Halberstam: Technotopies : La rébellion du Deuxième Sexe


La rébellion du Deuxième Sexe; L’histoire de l’art au crible des théories féministes anglo-américaines
Melek Zertal: «Judith Halberstam untersucht, wie Künstlerinnen neue Technologien nutzen, um Geschlechternormen in Frage zu stellen und Platz für transgressiven Ausdruck zu schaffen. Die Autorin unterstreicht die Bedeutung solcher Kunstwerke im Kampf gegen die Binarität der Geschlechter und für die Wiedererlangung fluider Identitäten. Halberstam ermutigt die Leserinnen, die Darstellung von Transgender-Körpern in der Kunst zu überdenken, indem sie deren befreiendes Potenzial und die Fähigkeit zum Widerstand und zur Ermächtigung dieser Gemeinschaft beschreibt.»
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Judith Halberstam
Technotopies : la représentation des corps transgenres dans l’art contemporain
Judith Halberstam (2005) in
La rébellion du Deuxième Sexe; L’histoire de l’art au crible des théories féministes anglo-américaines
(1970—2000)
Les presses du réel, 2011
532 S.

 

Sarah Waters: Tipping the Velvet


Tipping the Velvet
Nygel Panasco: «Die Entdeckung dieser Autorin vor einigen Jahren bedeutete für mich als Lesbe einen Moment der Selbstbestätigung; genauso ergeht es der jungen Frau im Buch, die ihre sexuelle Ausrichtung herausfindet. Im viktorianischen England überwindet sie viele Hürden und erforscht mittels Crossdressing, Drag und BDSM ihre Sexualität und ihr Geschlecht.»
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Sarah Waters
Tipping the Velvet
Virago Press, 1998
472 S.

Hannah Baer: trans girl suicide museum


trans girl suicide museum
Sarah Böttcher: «In diesem unredigierten Essay im Stil eines Internet-Tagebuchs erörtert Hannah Baer die Zeit ihrer frühen Transition, ‹den emotionalen Heiligenschein des Wandels›, und nimmt die Leserinnen mit auf eine Reise durch sowohl niederschmetternde als auch hoffnungsvolle Reflexionen über Möglichkeiten und Bedeutungen von Geschlechtsidentitäten. Sie verwebt intime Schilderungen ihrer Beziehungen, die Theorie von Foucault, ihren exzessiven Ketamin-Konsum, Auseinandersetzungen mit Müttern und vieles mehr, um zu erörtern, wie sich ein Übergangsprozess individuell anfühlen kann, wie sich das Geschlecht ganz allgemein verändert und welches Potenzial im Kollektiv steckt. Dieses Buch ist von einer trans Frau geschrieben und anderen trans Frauen gewidmet. Es ist ein Abbild von Hannahs Vermächtnis an sie: ‹Es geht um einen Wunsch, der kaum in Worte zu fassen ist. Es geht um eine Gruppe von trans Frauen, die ein Museum abfackelt.›»
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Hannah Baer
trans girl suicide museum
Hesse Press, 2019
130 S.

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Aki Hassan
*1995, in der bildenden Kunst tätig, lebt und arbeitet zwischen Singapur und Glasgow. In erster Linie arbeitet Aki mit skulpturalen Installationen und experimentellen Comics. Aki spekuliert über nicht-binäre Körper(kon)sequenzen und die verschiedenen Formen von Abhängigkeiten, die sich innerhalb der trans Verwandtschaft und Solidarität entwickeln. Im Jahr 2021 wurde Akis Comic Nonbinaryhood bei Good Press veröffentlicht. Im Jahr 2022 nahm Aki an der CUTES-Residency im Rahmen der Documenta 15 teil, die von Samandal Comics und Nino Bulling organisiert wurde.
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akihassan.com
@jigglysoyboi
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Anna Rosenwasser
1990 in Schaffhausen geboren, lebt in Zürich. Die LGBTQ-Aktivistin und Politinfluencerin hat Journalismus und Politikwissenschaft studiert und arbeitet seit 2008 als Journalistin. 2017 übernahm sie die Geschäftsführung der Lesbenorganisation Schweiz. In ihrer Heimat Schaffhausen gründete sie den queeren Jugendtreff AnderSH mit und engagierte sich zudem im Vorstand der LGBTQ-Jugendorganisation Milchjugend. Heute spricht und schreibt sie beruflich über Geschlecht und Anziehung. Ihr Kanal auf Instagram gehört zu den meistbeachteten aktivistischen Kanälen der Deutschschweiz.
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annarosenwasser.ch
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Anna Sommer
*1968, ist freischaffende Comic-Zeichnerin und Illustratorin. Ihre Illustrationen und Graphic Novels erscheinen in diversen Publikationen und Verlagen. Ihr neues Album Tinte ist soeben bei der Edition Moderne erschienen, Chambre d’amies, ein Sammelband ihrer Papierschnitte, bei Les Cahiers Dessinés. Ihre Papierschnitte stellt sie regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen aus. Aktuell in der Galerie Martel in Paris. (7.9—7.10.23)
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annasommer.ch
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Bär Kittelmann
ist ein interdisziplinärer Künstler, mit derzeitigem Fokus auf Sound- und Grafik-Design sowie Illus­tration und Comic. Er stellt Spass radikal an erste Stelle und ist wenig interessiert an Regeln und Grenzen künstlerischer Gestaltung. Viel mehr geht es darum, diese wahrzunehmen, anzuerkennen, um letztlich mit diesen zu brechen. Ein spielerischer, Genre übergreifender Stil ist Schlüssel seiner künstlerischen Praxis und spiegelt die Herangehensweise an die gelebten Erfahrungen als schwarze, queere trans Person wider. Themenschwerpunkte seiner Arbeiten sind u. a. Kinship & Friendship. Es geht um Fragen von Intimität und Liebe abseits (weisser) cis-heteronormativer Lebensvorstellungen.
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@kittelfrau
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Franz Impler
arbeitet als Animations­filmemacher in Leipzig. Er studierte Grafik-Design und Illustration an der HGB in Leipzig. In letzter Zeit hat er hauptsächlich an Kurzfilmen und Musikvideos gearbeitet, aber der Comic begleitet und beeinflusst seine Animationen nach wie vor. Als Teil des SQUASH Kollektivs hat er 2021 das SNAIL EYE Festival mitbegründet.
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franzimpler.com
@franzimpler
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Gabriel Maffeïs
ist freiberuflicher Illus­trator und Comic-Zeichner, geboren 1998 in Épinal, Frankreich. Er schloss sein Illustrationsstudium an der Hear Strasbourg im Jahr 2022 ab. Sein grafisches Universum ist eine Mischung aus fantastischer, homoerotischer und sinnlicher Bildsprache. Die Szenen, die er darstellt, thematisieren insbesondere die Begriffe Männlichkeit, Gemeinschaft und die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt.
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@gabzmaff
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H. Melt
lebt und arbeitet in Chicago und ist in der Dichtung, Kunst und Pädagogik tätig. H. Melts Werk feiert trans Menschen, deren Geschichte und Kultur. H. Melt hat There Are Trans People Here geschrieben und hat Subject to Change: Trans Poetry & Conversation herausgegeben. H. Melt hat am Lambda Literary Writers Retreat und am Tin House Workshop teilgenommen.
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hmeltchicago.com
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Hengameh Yaghoobifarah
lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2014 ist Hengameh Yaghoobifarah Redaktionsmitglied beim Missy Magazine. Zwischen 2016 und 2022 erschien die Kolumne Habibitus in der taz. Gemeinsam mit Fatma Aydemir hat Hengameh Yaghoobifarah 2019 den viel beachteten Essayband Eure Heimat ist unser Albtraum herausgegeben. 2021 erschien der erfolgreiche Debütroman Ministerium der Träume.
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@habibitus
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Joseph Kai
ist ein Comic-Autor, der derzeit in Paris lebt und mit realistischer und spekulativer Fiktion experimentiert, um über Geschlecht und Exil zu sprechen. Josephs erste Graphic Novel L’Intranquille (Casterman, 2021) wird demnächst auf Englisch bei Street Noise Books unter dem Titel Restless veröffentlicht. Sie handelt von den Ängsten, sexuellen Wünschen und Träumen von Samar, einem queeren Künstler, der im Libanon lebt, in einer Zeit, in der das Land eine der turbulentesten Phasen seiner Geschichte durchlebt.
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@josephkai
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Julia Marti
*1984, arbeitet in den Bereichen Gestaltung, Zeichnung, Verlagswesen und Vermittlung. Sie ist Mitherausgeberin des Comic-Magazins STRAPAZIN und Co-Verlegerin der Edition Moderne. Die Edition Moderne ist der einzige Verlag für Comics und Graphic Novels in der Deutschschweiz und der älteste im deutschsprachigen Raum. Im Jahr 2021 erhielt die Edition Moderne einen Swiss Design Award für «Vermittlung» und wurde zum Schweizer Verlag des Jahres gekürt. Bei der Edition Moderne begleitet Julia Bücher von der Entstehung über das Lektorat und die Buchgestaltung bis hin zur Vermittlung und Promotion. Gemeinsam mit Noémie Fatio verantwortet Julia diese Ausgabe von STRAPAZIN.
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juliamarti.com
editionmoderne.ch
@editionmoderne
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Marc Hennes
studierte Illustration an der UdK Berlin und lebt und arbeitet als Illustrator und Comic-Zeichner in Berlin. Er ist Mitglied der Comic-Gewerkschaft. Sein nächstes Comic Art-Working erscheint dieses Jahr bei Terry Bleu Publishing. In seinen Geschichten und Bildwelten vermischt er Science-Fiction, Arbeitsverhältnisse und Absurdes.
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marchennes.de
@marc_hennes
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Melek Zertal
wurde 1994 in Algerien geboren. Sie ist Illustratorin und Comic-Zeichnerin. Sie lebt zwischen Paris, Frankreich und Oakland, Kalifornien. 2017 machte sie ihren Abschluss in Illustration an der HEAR Strasbourg. Sie veröffentlichte einige Kurzgeschichten bei Studio Fidèle, Perfectly Acceptable und Colorama Print, wo sie gerade am letzten Buch einer Trilogie arbeitet, das 2024 erscheinen soll. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Nostalgie, melancholische Atmosphären und verlorene Momente, die in Geschichten über
unerwiderte Liebe verpackt sind.
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melekzertal.net
@melekzertal
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Nygel Panasco
Mireille Nyangono Ebene (*1995), professionell bekannt als Nygel Panasco, ist Illustratorin, Comic-Zeichnerin, Musikerin und Performerin. Nach 10 Jahren in Strassburg, wo sie 2018 einen Master-Abschluss in Illustration an der HEAR machte, zog sie kürzlich nach Saint-Ouen. Während ihrer Schulzeit lernte sie, Bücher selbst zu machen, und hat daher Erfahrungen im Self-Publishing. Obwohl sie sich zwischen verschiedenen Genres bewegt, dreht sich ihre Arbeit derzeit um ein postapokalyptisches, religiös beeinflusstes Science-Fiction-Universum. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Darstellung schwarzer Menschen in der Zukunft. Diese soll einen Raum schaffen und bevölkern, der erst noch kommen wird und die vielfältige Menschlichkeit sichtbar machen. Panasco hat mehrere Beiträge für verschiedene Zeitschriften und Publikationen verfasst und mit dem Kollektiv L’Ennui, an Comic-Festivals teilgenommen. Im Jahr 2022 wurde ihre erste Graphic Novel Down Memory Lane von Colorama Print veröffentlicht.
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linktr.ee/NygelPanasco
@nygelpanasco
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Noémie Fatio
*1998, ist Illustratorin und Comic-Zeichnerin. Sie lebt und arbeitet in Biel (CH). 2022 hat sie ihr Studium in visueller Kommunikation an der Hochschule der Künste Bern abgeschlossen. Zurzeit arbeitet sie an ihrer ersten Graphic Novel, für welche sie 2023 das Comic-Stipendium der Deutschschweizer Städte erhalten hat. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Auftragsillustration für Zeitungen, Album-Covers und andere Printmedien wie Plakate und Flyer. Noémie ist Mitherausgeberin von STRAPAZIN und verantwortet mit Julia Marti diese Ausgabe.
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noemiefatio.ch
@nickel.bleuciel
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Risk Hazekamp
ist bildender Künstlerin, Forscherin und Kunsterzieherin, them Arbeit dreht sich um die komplizierte Beziehung zwischen Körper und Bild. Mit einem besonderen Schwerpunkt auf Gender und breiteren soziopolitischen Themen setzt Risk analoge Fotografie und dekoloniale Praktiken ein, um bestehende Systeme zu erforschen und zu hinterfragen. In diesem Jahr begann Hazekamp als PD-Forscherin mit dem Projekt Unlearning Photography: Cyanobakterien zuhören.
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riskhazekamp.nl
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Sarah Böttcher
ist Illustratorin und Comic-Zeichnerin. Sie lebt in Berlin und Leipzig, wo sie Teil der Snail Eye Cosmic Comic Convention ist. In ihren freien Arbeiten beschäftigt sie sich vor allem mit narrativen, oft autofiktionalen Comics, die von Intimität, Loneliness und queerem Begehren handeln. Ferner interessiert sie sich zeichnerisch ausserdem für mehr oder weniger fantastische Wesen. Sarah hat Illustration an der Universität der Künste Berlin studiert, momentan schliesst sie ihr Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ab.
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@sarahboettcher_
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Sherida Kuffour
ist Grafikdesignerin, Schriftstellerin und Gründerin von Brave New Lit., einer unabhängigen Plattform, die Essays und Gespräche über Paratexte, Science-Fiction und die Rituale von Produktion und Konsum von Literatur veröffentlicht.
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bravenewlit.xyz
sheridakuffour.com
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