Geschwister Nishioka |
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Nishioka Chiaki und ihr älterer Bruder Satoshi stammen aus
der Präfektur Mie. Die Geschwister publizieren gemeinsam: Satoshi schreibt
und Chiaki, die ursprünglich an einer Kunsthochschule Textildesign studiert
hatte, zeichnet. Ihr Debüt hatten die beiden 1989 auf den Seiten des etablierten
Mangamagazins Comic Morning (Verlag Kodansha) mit der Geschichte "Boku
ga koroshita mono" ("Was ich getötet habe"). Dort veröffentlichten sie
kurz darauf auch noch "Shinkei sanbusaku" ("Nerven-Trilogie"), gründeten
dann aber 1990 ihren eigenen Verlag Kasei shobo, um sich von jeglichen
Einschränkungen frei zu machen. Bis 1993 brachten sie vier Anthologien
auf eigene Kosten heraus. Parallel dazu arbeiteten sie seit 1991 mit dem
experimentellen Mangamagazin Garo (Verlag Seirindo) zusammen. 1997 wechselten
sie zu Ax. Doch ihre Arbeiten beschränken sich weder auf das geschwisterliche
Team noch auf das Medium Comic. 1996 wurde das Theaterstück "Mari no issho"
("Maries Leben") von Nishioka Satoshi aufgeführt, der auch als Szenarist
für Theatertruppen tätig ist und sich derzeit an einem Roman versucht.
Chiaki veranstaltet Ausstellungen mit ihren Bildern, arbeitet als Illustratorin
für Zeitschriften und kollaboriert mit Dichtern und Kinderbuchautoren.
Die bekanntesten Sammelbände ihrer gemeinsam geschaffenen Manga-Kurzgeschichten
sind "Jigoku" ("Hölle", 2000), "Kokoro no kanashimi" (etwa: "Traurigkeit
im Herzen", 2002) und "Kono yo no owari he no tabi" ("Reise ans Ende der
Welt", 2003). Satoshis schlichte, poetische Sprache und die zarten, abstrahierten
Bilder seiner Schwester Chiaki wirken in diesen Werken so zusammen, dass
absurde Erzählwelten entstehen, die Alltägliches und Unalltägliches in
der Schwebe halten. Kritiker verstehen das als "Realität der Albträume"
und rücken die Arbeiten des Geschwisterpaares gern in die Nähe der Kunst.
Vor allem von Schriftstellern wie Franz Kafka und Abe Kobo beeinflusst,
zeigen die Geschwister Nishioka auf jeden Fall einen ganz individuellen
Stil, ob sie sich nun des Comics oder einer anderen Ausdrucksform bedienen. |
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